Man könnte ihn für einen orientalischen Mönch halten, mit seinem vergeistigten Gesicht, dem Kaftan und der schwarzen afghanischen Pluderhose. «Meine Kunst ist meditativ – und vergänglich wie das Leben selbst», sagt Piero Del Bondio, Bildhauer, Zeichner und Performancekünstler in Borgonovo. Sieben Meter hohe Stelen errichtet er, aus aufgetürmten, bemalten Zeitungspapierrollen. Er setzt diese Wind und Wetter aus, «bis sie wieder Baumstämmen gleichen». Er hat einen Strassenkreisel in Castasegna geschaffen, aus gelb gefärbten Betonblöcken, schroff zerschnitten von senkrecht gestellten Granitplatten.
Der Künstler wohnt und arbeitet im Elternhaus. Als Borgonovo noch blühte, war hier das Dorfzentrum, mit der Sekundarschule, dem Coop, einer Schreinerei und einem Restaurant. Piero Del Bondio verliess als Jugendlicher das Tal, 1981 kehrte er als 34-Jähriger zurück. «Nach einer langen Pilgerfahrt», mit Stationen in Brienz (Schnitzlerschule), Luzern (Kunstgewerbeschule), Paris, Rom und Aix-en-Provence. «Noch immer träume ich davon, eines Tages wieder auszureisen.»
Quelle: reformiert.info, Das Bergell: Ein enges Tal lebt die Weite vor. 23.07.2008

Piero Del Bondio